Die Obstruktive Schlafapnoe ist keine Bagatelle
Die Obstruktive Schlafapnoe ist eine ernst zu nehmende Erkrankung und Schlafstörung. Das gilt bei Erwachsenen ebenso wie bei Kindern. Auch im Erwachsenenalter drohen gesundheitliche Schäden, wenn die Krankheit nicht erkannt und adäquat behandelt wird. Die Lebensqualität ist allein schon durch die chronische Tagesmüdigkeit und die Leistungseinbußen erheblich reduziert.
Das Schlafapnoe-Syndrom hat viele Folgeerkrankungen und Begleiterscheinungen im Gepäck
Aber das ist noch nicht alles: Die Obstruktive Schlafapnoe hat eine Reihe von Folgeerkrankungen im Gepäck, zu denen diverse kardiovaskuläre Komplikationen wie Herzinsuffizienz, Bluthochdruck, aber auch Schlaganfall und Herzinfarkt, sowie Typ-2-Diabetes und Depressionen zählen. Was nicht verwunderlich ist: Die nächtlichen Atemaussetzer sind nämlich für den Körper purer Stress, der den Hormonhaushalt empfindlich durcheinander bringen kann. Die Folgeerkrankungen und Begleiterscheinungen wie Tagesmüdigkeit, Konzentrationsschwäche, Gedächtnislücken, Potenzprobleme und Kopfschmerzen werden als Schlafapnoe-Syndrom bezeichnet und beeinträchtigen nicht nur Lebensqualität enorm. Die Folgen des Obstruktive Schlafapnoe-Syndroms wirken sich auch negativ auf die Lebenserwartung aus. (1) Eine unbehandelte Schlafapnoe kann die Lebenszeit um mehrere Jahre verkürzen.
Viele Schlafapnoe-Patienten leiden an Depressionen
Ständige Müdigkeit verändert das Leben einschneidend. Viele Schlafapnoiker fühlen sich dem Alltag nicht mehr gewachsen und erleben einfache Tätigkeiten als anstrengend. Kein Wunder, dass das auf die Stimmung drückt. Lustlosigkeit, Antriebsschwäche und depressive Verstimmungen machen sich breit und überziehen das Leben mit einem grauen Schleier. Der Übergang zu einer handfesten Depression ist dann oft nur ein kleiner Schritt. Das Risiko für Depressionen und Angsterkrankungen ist bei Menschen mit Obstruktiver Schlafapnoe erhöht, wobei Frauen stärker gefährdet sind als Männer. In einer schweizerisch-deutschen Studie erfüllte jeder fünfte Schlafapnoiker die Kriterien einer klinisch manifesten Depression. (5)
Depressionen und Schlafqualität sind eng verzahnt. Depressionen gehen oft mit Schlafstörungen einher, und umgekehrt scheint ein Mangel an erholsamem Schlaf depressive Verstimmungen zu begünstigen. Schlafapnoiker geraten also leicht in einen Teufelskreis.
Eine dauerhaft düstere Stimmung macht nicht nur dem Betroffenen selbst das Leben schwer, die ganze Familie leidet darunter. Hinzu kommt, dass gut gemeinte Aufmunterungen Menschen mit einer Depression nicht erreichen, sondern treiben sie oft sogar noch tiefer in ihre gefühlte Isolation. Das ist typisch für diese Gemütserkrankung und für alle Beteiligten sehr frustrierend. Aus dieser misslichen Situation können sich betroffene Familien aus eigener Kraft meist nicht befreien. Erst eine wirksame Therapie der Schlafapnoe bringt die Wende.
Oft ist der Blutdruck erhöht
Eine weitere Gesundheitsgefahr geht von negativen Auswirkungen der nächtlichen Atemaussetzer auf das Herz-Kreislauf-System aus. (1) Sehr oft ist der Blutdruck bei Schlafapnoikern erhöht. Dass sich im Gefolge der Schlafapnoe häufig ein Bluthochdruck – eine Hypertonie – entwickelt, dürfte damit zusammenhängen, dass die wiederholten nächtlichen Atemaussetzer zu einer Überflutung mit Stresshormonen führen. Denn jeder Atemaussetzer bedeutet Stress. Der Körper wirft deshalb jedesmal – also mehrfach in jeder Nacht – sein Anti-Stressprogramm an. Die Stresshormone Kortisol und Adrenalin versetzten den Körper in Alarmbereitschaft und mobilisieren seine Reserven. Unter anderem treiben sie den Blutdruck in die Höhe. Das ist in einer akuten Gefahrensituation eine sinnvolle Maßnahme, bei chronischem Stress jedoch – wie im Fall der Schlafapnoe – kann ein dauerhafter Bluthochdruck resultieren.
Besonders problematisch dabei: In vielen Fällen spricht der Bluthochdruck bei Schlafapnoe-Patienten nicht auf die üblichen blutdrucksenkenden Medikamente an und lässt sich nicht normalisieren. Bluthochdruck beschleunigt eine Arteriosklerose der Blutgefäße („Arterienverkalkung“) und erhöht deshalb das Risiko von Gefäßkomplikationen wie Herzinfarkt und Schlaganfall. Menschen mit OSA sind in dieser Hinsicht nachweislich besonders gefährdet. Auch ist von einem erhöhten Risiko für Herzrhythmusstörungen auszugehen, denn die nächtlichen Atemaussetzer können zu Unregelmäßigkeiten des Herzschlags führen. Studien zeigen, dass Menschen mit Vorhofflimmern – einer von den Herzvorhöfen ausgehenden Rhythmusstörung – ungewöhnlich häufig an einer Obstruktiven Schlafapnoe leiden. Vorhofflimmern kann sich durch Herzstolpern bemerkbar machen, oft spüren die Betroffenen jedoch gar nichts davon.
„Viele Schlafapnoiker werden lange Zeit wegen ihres erhöhten Blutdrucks behandelt, obwohl man eigentlich die Ursache - die Schlafapnoe - primär hätte behandeln sollen.“ Dr. Hohenhorst, AKK Essen
Schlafapnoe treibt das Risiko eines Typ-2-Diabetes in die Höhe
Wie sie bereits erfahren haben, leiden Menschen mit Typ-2-Diabetes häufig gleichzeitig an einer Obstruktiven Schlafapnoe. Der Typ-2-Diabetes ist also ein wichtiger Risikofaktor für die OSA. Aber auch umgekehrt wird ein Schuh draus: Viele OSA-Patienten entwickeln infolge ihrer nächtlichen Atemprobleme einen Typ-2-Diabetes mit zu hohen Blutzuckerwerten. Der Diabetes kann seinerseits Folgeschäden an unterschiedlichen Organen wie Herz und Nieren nach sich ziehen.
Auch für das erhöhte Diabetesrisiko von OSA-Patienten dürften die Stresshormone Kortisol und Adrenalin hauptverantwortlich sein, die infolge der Atemaussetzer Nacht für Nacht ausgeschüttet werden. Diese Hormone können den Zuckerhaushalt durcheinanderbringen und so zum dauerhaften Ansteigen des Blutzuckers führen, da Sie die Wirkung des körpereigenen Insulins hemmen und gleichzeitig Zuckerreserven aus der Leber freisetzen. Außerdem erschweren es die nächtlichen Stressreaktionen, den Blutzucker richtig einzustellen.
Schlafapnoe und Diabetes sind eine besonders gefährliche Kombination, weil sich die beiden Erkrankungen wechselseitig aufheizen. Das schlägt sich unter anderem in einem besonders hohen Herzinfarktrisiko nieder.
Auf einen Blick: Folgeerkrankungen des Schlafapnoe-Syndroms
Unbehandelt kann die Obstruktive Schlafapnoe kann ernste Folgeerkrankungen nach sich ziehen:
- Depressionen
- Bluthochdruck, oft schlecht behandelbar
- Herzinfarkt
- Schlaganfall
- Herzrhythmusstörungen
- Typ-2-Diabetes
- Tagesmüdigkeit